Kammermusik
Quartett
Streichquartett I (2010)
„Im Streichquartett I verwendet Khorkova ein breites Spektrum an Obertönen auf Grundlage von Skordaturen aller beteiligten Instrumente. Die Umstim
mung ist so angelegt, dass die 16 Saiten des Klangkörpers Streichquartett im Umfang einer (etwas größeren) großen Sexte (h + 50 Cents bis g) 16 Viertelton
-Stufen abdecken. Ausgehend von den umgestimmten Saiten hat die Komponistin Obertonreihen bis zum 13. Teilton fixiert und aus diesen irisierende Flageolett
-Cluster entwickelt. Drei grundlegende Klangelemente, die sich im Verlauf gegenseitig beeinflussen, bestimmen das Stück: Flageoletts entsprechend der
Skordatur, gegriffene Töne an den Knotenpunkten der Obertöne und differenzierte geräuschhafte Klänge auf den leeren Saiten. So entsteht ein mehrdimensionales Netzwerk subtiler Schwebungen und Frequenzen, wo rhythmische Konturen und klare metrische Ordnungen nur temporär Gestalt annehmen und musikalische
„Zeit“ sich durch die Präsenz frei in den Raum fließender Klanggestalten konstituiert. Umso auffälliger sind Interpolationen rhythmisch markanter, metrisch gebundener Abschnitte, wo die Instrumente in extrem engen Intervallspektren loopartig einzelne Figuren gegeneinandersetzen, deren indifferente Rhythmik
eine defekte Maschinerie evoziert.“
Dirk Wieschollek
Streichquartett II (2017)
mit einer 3-D Partitur und Elektronik
STREICHQUARTETT II