Kammermusik

Trio

klangNarbe (2014)

für Saxophone, Schlagzeug und präpariertes Klavier

„Eine reiche Oberton-Harmonik in der Verschränkung ausdifferenzierter Mehrklänge präsentiert das Trio klangNarbe (2014/15) für Baritonsaxofon, Schlagzeug und präpariertes Klavier – eine zerklüftete Klanglandschaft, deren Topografie ständiger Erosion ausgesetzt ist. 

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Die metallischen Klangfarben und Geräuschspektren eines vielfarbigen, häufig gestrichenen Perkussionsapparates verbinden sich in klangNarbe mit den Multiphonics des Saxofons und den Klängen eines präparierten Klaviers, das teils 17-tönige Mehrklang-Cluster produziert. Auch im Flügelinneren wird gespielt: Mit hartem Plektrum werden kurze Akzente angerissen oder Glissandi produziert, mit den Bogenhaaren eines Kontrabasses kleintönige Clusterflächen erzeugt. Die für Khorkovas Musik typische Spannung von Kontinuum und Ereignis, stationärer Fläche und markanter Schraffur im Rahmen mehrdimensionaler Staffelungen klanglicher Vorder- und Hintergründe nimmt hier besonders prägnante Formen an. Die Kontrastivität des Stückes ist Programm: „Das Stück klangNarbe spielt mit dem Widerspruch verschiedener kompositorischer Materialien, die als unvereinbar gelten und doch in Form eines Mosaiks zu- sammengeführt werden. Über die Bruchstellen dieses Materials schlage ich Brücken, die als Narben sichtbar werden. Eine weitere Lesart von klangNarbe spielt auf den Schaffensprozess des Werkes an, der sich über einen sehr langen Zeitraum hinweg erstreckte und von einer Vielzahl an Verwerfungen geprägt war.“ Das blockhafte, durch deutliche Zäsuren getrennte Klanggeschehen entwickelt ent- sprechend heftige Eruptionen und Akzentuierungen: harsche Cluster-Schläge, Gläser, die auf Donnerblechen kratzen, brüllende Glissandi mit Stimmbeteiligung des Saxofonisten. Keine Narbe ohne vorherige Verletzung …“

Dirk Wieschollek.

Explosionen der Dunkelheit (2009)

für Sopran, Klarinette und Kontrabass

Uraufführung: Gare du Nord Basel, Bahnhof für Neue Musik; Das Elektronische Studio Basel präsentiert Kompositionsstudierende der Musikhochschule Stuttgart: „NACHTSTROM XL“

Огонь, ты слышишь, начал угасать.
А тени по углам — зашевелились.
Уже нельзя в них пальцем указать,
прикрикнуть, чтоб они остановились.

Да, воинство сие не слышит слов.

Построилось в каре, сомкнулось в цепи.

Бесшумно наступает из углов,
и я внезапно оказался в центре.
Всё выше снизу взрывы темноты.
Подобны восклицательному знаку.
Всё гуще тьма слетает с высоты,
до подбородка, комкает бумагу.
Теперь исчези стрелки на часах

Не только их не видно, но не слышно.
И здесь остался только блик в глазах,
застывших неподвижно. Неподвижно.

Огонь угас. Ты слышишь:
он угас. Горючий дым под потолком витает.
Но этот блик — не покидает глаз.
Вернее, темноты не покидает.

1962

os corpos e os dias (2009)

für Flöte, Schlagzeug und Mezzosopran.

Uraufführung: Theaterhaus Stuttgart. Projekt mit der Neuen Vokalsolisten Stuttgart: Musikalische Lyrik – Das Lied als Experiment

VORderGRENZE (2010)

für Klarinette, Cello und Klavier.

VORderGRENZE für Klarinette, Violoncello und präpariertes Klavier beschäftigt sich mit Klängen von den Rändern des Lebens: existenzielle Klänge auf der Grenze von Leben und Tod, dargestellt durch verschiedene Atemgeräusche, die teilweise verstärkt, teilweise in Instrumentalstimmen übersetzt wurden.

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Der Kampf um den letzten Atem ist die wesentliche Aussage des Stückes, welcher sich durch teils extreme Klanggesten ausdrückt. Verschiedene Prozesse und Charakteristiken des Ein- und Ausatmens wurden in Klängen versucht quasi zu „fotografieren“: ein „fotografierter“ und durch ein Mikroskop beobachteter erstickender Atemklang bildet beispielsweise chaotische und geräuschvolle, aber erstarrende Bewegungen im Klang; oder Klänge, die auf der letzten Atemzug gegriffen wurden, ergeben eine ganz dunkle gemeinsame Klangfarbe, in der der Klang durch filigrane Nuancen ganz tiefen Aus- und Einatmens (wie Röcheln) „atmet“. Jeder Musiker sollte auf „Flüstertüten“ blasen; diese natürliche und ruhige Atmung wurde mit dem Ein- und Ausatmen des instrumentalen Klangs durch die Verwendung verschiedener Gesten des Klangs gleichsam verglichen und verbunden. Im Stück habe ich eine Idee der „falschen Spiegelung“ durch vielfältige Beziehungen zwischen Mehrklängen auf allen drei Instrumenten ausgedrückt.

VORderGRENZE

von Marina Khorkova

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